So kannst Du nachhaltig investieren

7. Juni 2021
6 Minuten Lesezeit
Dein Geld soll sich nicht nur vermehren, sondern Unternehmen zugutekommen, die sich umweltfreundlich, fair und sozial verhalten? Dafür gibt es heute ein breit gefächertes Angebot an Anlagemöglichkeiten wie etwa nachhaltig orientierte Investmentfonds.

Nachhaltigkeit ist schon länger kein Nischenthema mehr – auch in der Finanzbranche, insbesondere bei Investmentfonds. Mit 21 Milliarden Euro wurde 2020 laut dem Fondsverband BVI knapp die Hälfte des Neugeschäfts bei Publikumsfonds in Deutschland mit nachhaltigen Fonds erzielt. 2017 hatte der Anteil am Neugeschäft noch bei sechs Prozent gelegen. Das Ziel nachhaltigkeitsorientierter Investments: verantwortungsbewusst und mit gutem Gewissen investieren sowie negative Effekte des Konsums auf Umwelt und Gesellschaft minimieren.

Gibt es einen Unterschied zwischen nachhaltigen, ethischen und grünen Anlageformen?

Während früher „nachhaltig“ in erster Linie mit Umweltschutz verbunden wurde, berücksichtigt Nachhaltigkeit inzwischen die Säulen Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Zentrales Ziel ist die Ausgewogenheit zwischen diesen drei Bereichen für eine künftig lebenswerte Gesellschaft. Nachhaltigkeitsorientierte Anlageformen enthalten ethische und grüne Aspekte. Das Akronym ESG (Environment, Social, Governance) ist hierbei maßgebend. Dabei geht es um die Geschäftspolitik der Unternehmen, die zum Beispiel im Portfolio eines Fonds enthalten sind. Im Bereich „Umwelt“ punkten Unternehmen, die besonders klimafreundlich und ressourcenschonend arbeiten. Bei „Soziales“ wird unter anderem auf die Einhaltung der Menschenrechte geachtet. Der Bereich „Unternehmensführung“ beschäftigt sich unter anderem mit Vergütungssystemen und Transparenz bei der Berichterstattung der Unternehmen.

Was ist eigentlich die Definition für eine nachhaltige Geldanlage?

Nachhaltige Geldanlage ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment. Die drei Buchstaben ESG für „Environment, Social, Governance“ (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) sind untrennbar mit nachhaltigen Geldanlagen verbunden. Dies sind Kriterien, die darüber entscheiden, ob und wie Unternehmen ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte sowie die Art der Unternehmensführung beachten und bewerten. Laut dem BVI dürfen sich Fonds nur dann als „ökologisch“, „sozial“ oder „ethisch“ bezeichnen, wenn ihre Anlagepolitik festgelegten, in den Fondsdokumenten (wie beispielsweise im Verkaufsprospekt) dargelegten Strategien folgt. Noch gibt es keinen einheitlichen Standard für nachhaltige Finanzprodukte. Anbieter legen die Auswahlkriterien selbst fest. Etwa durch Ausschlusskriterien: Problematische Branchen oder Geschäftsfelder wie Rüstung, Waffen oder Atomenergie dürfen nicht ins Portfolio aufgenommen werden. Seit März 2021 müssen Kapitalverwaltungsgesellschaften Auskunft darüber geben, in welchem Maß ihre Fonds im Sinne der EU-Taxonomie nachhaltig sind.

Die Top Ten der Ausschlusskriterien

in Deutschland 2017 (in Milliarden Euro)

1. Arbeitsrechtsverletzungen 43,3
2. Menschenrechtsverletzungen 43,4
3. Umweltzerstörung 39,4
4. Waffen und Rüstung 37,9
5. Korruption und Bestechung 32,5
6. Pornografie 23,9
7. Tabak 21,8
8. Alkohol 21,6
9. Gkücksspiel 21,0
10. Kernenergie 19,3

Quelle/Daten: FNG – Forum nachhaltige Geldanlagen

Welche Tests gibt es, die Dir bei der Auswahl helfen?

Grundsätzlich kann es nicht schaden, wenn Du Dir selbst Finanzprodukte genauer ansiehst, die als „nachhaltig“ bezeichnet werden. Bei einem entsprechenden Aktienfonds kannst Du Dir zum Beispiel Unternehmen, Branchen und Länder ansehen, in die der Fonds investiert. Falls Dir dabei im Sinne der ESG-Kriterien kontrovers und zweifelhaft erscheinende Firmen, Branchen und Länder begegnen, solltest Du vorsichtig werden. Darüber hinaus können Fachzeitschriften wie Finanztest darüber Auskunft geben, ob ein Finanzprodukt nachhaltig ist oder nicht. Ausführlich kannst Du Dich zum Thema nachhaltige Geldanlage beim Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) informieren. Der Fachverband setzt sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft ein.

Einlagensicherung für Sparbuch und Tagesgeld

Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld sind sehr sichere Varianten, um ein Vermögen aufzubauen. Denn Spareinlagen sind über die europaweit harmonisierte Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich abgesichert. Jedoch ist die Wirkung des Zinseszins-Effekts auf die Vermögensbildung aufgrund des niedrigen Zinsniveaus bei Spareinlagen begrenzt.

Welche nachhaltigen Geldanlagen gibt es überhaupt?

Bei jeder Form der Geldanlage wie beispielsweise Rentenversicherung, Aktienfonds, Sparbuch oder Bausparvertrag wird Dein Geld in Unternehmen und Projekte investiert. Das Geld bleibt dadurch ständig in Bewegung, hält die Wirtschaft in Gang und soll sich am Ende möglichst vermehren. Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften investieren quasi in Deinem Auftrag. Bei einer nachhaltigkeitsorientierten Geldanlage wird das Geld in Projekte und Unternehmen gesteckt, die den ESG-Kriterien entsprechen. Nachhaltigkeitsorientiertes Investieren hat sich vor allem in der Fondsbranche durchgesetzt. So stehen Anlegern laut der Fondsrating-Agentur Scope heute mehr als 1.500 ESG-Fonds zur Verfügung. Zusammen verwalteten diese Fonds zum Ende des ersten Quartals 2021 mehr als 700 Milliarden Euro. Damit hat sich das Volumen in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Mehr als die Hälfte der von Scope erfassten ESG-Fonds (809) sind Aktienfonds. Anleihefonds (360) und Mischfonds (338) machen einen deutlich geringeren Anteil aus. Anleger können auch „auf eigene Faust“ nachhaltig investieren, indem sie in Unternehmen investieren, die ihrer Einschätzung zufolge nachhaltig agieren.

Bringen nachhaltige Geldanlagen auch gute Renditen?

Wie bei jedem Investment solltest Du natürlich davon ausgehen, dass Deine Anlage auch finanziell etwas zu bieten hat. Investierst Du zum Beispiel in eine Aktie, sollte aus Deiner Sicht einiges für den künftigen Erfolg des Unternehmens sprechen. Ein nachhaltig aufgestelltes Unternehmen ist ein guter fundamentaler Grund zu investieren. Denn nachhaltiges Handeln wird immer wichtiger – auch für den Geschäftserfolg einer Firma.

In Wertpapiere mit ETFs und Fonds per Robo Advisor investieren

Du findest ETFs und klassische Fonds interessant, hast jedoch weder Lust noch Zeit, Dich mit den Finanzmärkten genauer zu befassen, um am Ende die zu Dir passenden Produkte herauszusuchen? Dann könnte ein digitaler Vermögensverwalter, auch Robo Advisor genannt, für Dich die Lösung sein. Der Robo Advisor sucht die zu Deinem Anlageprofil passenden ETFs aus und überwacht zugleich die Marktrisiken. Dabei kann der -Robo neben Aktien auch in andere Anlageklassen wie Anleihen investieren. Die Anlagestrategien der Robos basieren auf wissenschaftlich fundierten Portfoliotheorien und werden automatisch über Algorithmen umgesetzt. Das heißt, Du kannst Dich entspannt zurücklehnen und beobachten, wie sich Dein Depot entwickelt. Ob Du bei dem Investment eher vorsichtig oder lieber offensiv an den Start gehst, entscheidest Du selbst. Dazu bietet Dir der Robo Advisor verschiedene Portfolios an. Das Prinzip: Je offensiver Deine Ausrichtung, desto mehr Aktienanteile enthält Dein Depot. Auch hierbei kannst Du regelmäßig einen kleinen Beitrag einzahlen und somit häppchenweise in Dein Portfolio investieren. Wichtig: Die gesamte Kommunikation, auch die Eröffnung eines Depots, geschieht online über das Portal des Anbieters.

Firmen, die auf langfristige und nachhaltige Ziele setzen, haben zahlreiche Vorteile:

  • Ökonomische Vorteile: Der umweltschonende und effiziente Umgang mit Ressourcen spart Kosten.
  • Zufriedene und engagierte Mitarbeiter: Eine nachhaltige Geschäftsstrategie sorgt für eine hohe Identifikation und langfristige Mitarbeiterbindung.
  • Gute Marktperspektiven: Unternehmen, die die Gefahren des Klimawandels erkennen und die Herausforderungen frühzeitig angehen, werden in Zukunft von einem langfristigen strukturellen Wachstum profitieren. Umso vielversprechender sieht die Prognose aus, wenn der Markt die wirtschaftliche Bedeutung des Themas erkannt hat.
  • Besondere Innovationsfähigkeit: Die Forschung an und Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten sorgt dafür, dass sich das Innovationspotenzial erhöht.

Laut den Fondsspezialisten der Agentur Morningstar steht gerade ESG für das, was Investoren bei Unternehmen mögen: Qualität, finanzielle Gesundheit und niedrige Volatilität, kurzum: Stabilität. Im Jahr 2020 untersuchte Morningstar die Performance nachhaltiger Fonds gegenüber vergleichbaren konventionellen Fonds in den vergangenen zehn Jahren. Dabei wurden 4.900 europäische Fonds ausgewertet, darunter 745 nachhaltige Fonds. Das Ergebnis: Die Mehrheit der nachhaltigen Fonds erzielte über mehrere Zeitabschnitte hinweg eine bessere Performance als ihre traditionellen Konkurrenten.

Auch wenn historische Entwicklungen keine Garantien für die Zukunft bieten, so fällt doch auf, dass ESG-Fonds statistisch betrachtet in jüngster Zeit eine gute Figur abgegeben haben. Dies besagen auch die Zahlen des Brancheverbands BVI für das Jahr 2020. In allen fünf Gruppen wiesen Nachhaltigkeitsfonds eine höhere Rendite aus.

Wie wählt bevestor Produkte mit Nachhaltigkeitskriterien aus?

Bei bevestor kannst Du Dir unter dem Namen „Select Nachhaltigkeit“ ein weltweit diversifiziertes Portfolio zusammenstellen lassen, das zu deinem Anlageprofil passt und ESG-Kriterien berücksichtigt. Außerdem ist es möglich, Dein Portfolio mit bis zu drei Investmentthemen wie zum Beispiel Wasser oder Klimawandel ganz speziell nach Deinen individuellen Interessen auszurichten. Bei der Auswahl der Fonds greift bevestor auf die Vorgehensweise der Deka für nachhaltige Fondsselektion zurück. Dabei spielt das ESG-Ratingtool des Indexanbieters MSCI eine zentrale Rolle. Für alle Fonds wird auf diese Weise ein Screening auf der Basis von ESG-Kriterien erreicht. So berücksichtigen die Zielfonds bestimmte Ausschlusskriterien und zählen hinsichtlich der ESG-Kriterien zu den besten Produkten am Markt. Die fortlaufende Portfolioüberwachung über bevestor sorgt zudem dafür, dass Deine Geldanlage stets in der Spur bleibt und gegen starke Marktschwankungen abgesichert wird.

Fazit

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend. Nicht nur als Verbraucher, auch als Anleger kannst Du Umwelt und Gesellschaft positiv beeinflussen. So ist es möglich, sich auf ethisch-ökologisch Investments zu konzentrieren. bevestor übernimmt dabei für Dich in der Kategorie „Select Nachhaltigkeit“ die Auswahl der Werte Deines Portfolios – unter Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien. Da es für „grüne“ Investments aufgrund der – politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich – immer bedeutender werdenden Relevanz des Themas einen hohen Bedarf gibt, hast Du zugleich guten Chancen, Dein Kapital ertragreich anzulegen.