Inflation fast auf 28-Jahreshoch: Was bedeutet das für Anleger?

21. September 2021
4 Minuten Lesezeit
3,9 Prozent und steigend. Im August 2021 bestätigte das Statistische Bundesamt diesen Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat und somit den höchsten Stand seit Dezember 1993. In 1993 lag die Inflation bei 4,3 Prozent.

Für viele gerade junge Anleger war der Begriff bisher ein abstrakter. Wenn überhaupt, dann assoziierten sie damit die Kriegsgeschichten der Großeltern, als man für einen „Milliarden Mark“-Geldschein gerade mal einen Laib Brot bekam. Dabei ist der Einfluss der Inflation nicht zu unterschätzen. Eine positive Inflationsrate wirkt sich nicht nur auf die Verbraucherpreise oder den Kreditmarkt aus, sondern auch auf langfristige Geldanlagen: So entwertet die Inflationsrate die Kaufkraft des Vermögens.

Aber wie kommt es überhaupt zu einer Inflation?

Eine Inflation resultiert aus dem Preisanstieg bestimmter Waren und Dienstleistungen, für die ein durchschnittlicher Endverbraucher in Deutschland im Jahresverlauf Geld ausgibt. Dieser zugrunde liegende Produktwarenkorb wird durch das Statistische Bundesamt definiert. Hierin enthalten sind Ausgaben für Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeit und Rohstoffe (bspw. Benzin, Heizöl) sowie staatliche Gebühren und Steuern.

Grundsätzlich sind Preissteigerungen in einem gewissen Maße gewünscht und normal. Die aktuelle Inflation wird aber seit Monaten von steigenden Energiepreisen angeheizt. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten diese den Daten zufolge um 12,6 Prozent zu; die Preise für Nahrungsmittel kletterten um 4,6 Prozent. Dienstleistungen verteuerten sich mit 2,5 Prozent unterdurchschnittlich, ebenso wie Wohnungsmieten mit 1,3 Prozent. Dagegen wurden laut Bundesamt nur wenige Waren billiger – zum Beispiel Fernsehgeräte (minus 0,7 Prozent).

Aber auch der sogenannte Basiseffekt, hervorgerufen durch die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung, die die Bundesregierung im letzten Jahr beschlossen hat, um die Konjunktur anzukurbeln, macht sich bemerkbar. Von Basiseffekt sprechen die Statistiker, weil die aktuellen Inflationszahlen nun mit Werten aus dem Vorjahr verglichen werden, in denen die Preise wegen der Steuersenkung ungewöhnlich niedrig waren. Erst ab Januar 2022 werden wieder Zeiträume mit denselben Steuersätzen verglichen. Im Übrigen gibt es zum Basiseffekt hier auch eine Mikro trifft Makro Folge, die das Phänomen genauer beleuchtet. 

Zudem ist die Corona-Pandemie an zahlreichen Unternehmen und Branchen nicht spurlos vorbeigegangen: Lockdowns, Umsatzausfälle, erschwerte Bedingungen sowie global gestörte Lieferketten führen teils zu höheren Kosten, sinkenden Gewinnen bzw. schrumpfenden Margen oder zu erhöhter Nachfrage – Umstände, die die Unternehmen durch höhere Preise an die Verbraucher weitergeben.

Aktuell gilt mehr denn je: Das größte Risiko ist es, nichts zu tun!

Klar ist mit Blick auf die Inflation, dass auch die beliebten Sparvermögen der Deutschen betroffen sind. Sparer, die auf Tages- oder Festgeldkonten setzen, müssen in diesen Zeiten, die Zähne stärker zusammenbeißen. Höchste Zeit, zu lernen, wie man Risiken richtig einschätzt. Bei der aktuellen Inflationsrate von 3,9 Prozent werden aus 1.000 Euro nach einem Jahr real nur noch rund 961 Euro. Dieser Wertverlust lässt sich mit den aktuellen Null- bzw. Negativ-Zinsen nicht annähernd ausgleichen.

Eine Möglichkeit für einen langfristigen Vermögensaufbau sind Investitionen in Aktien und ETFs und breitgefächerte Portfolios, wie sie bevestor bietet. Grundsätzlich gilt jedoch immer: Je größer die Chance auf Rendite im Vergleich zur Inflationsrate ist, desto risikobereiter müssen Anleger sein. Deshalb bietet bevestor weltweit diversifizierte Portfolios mit unterschiedlicher Rendite-/Risikoausprägung an. Die Select-Portfolios bestehen überwiegend aus ETFs und einzelnen aktiv gemanagten Fonds. Bei der Auswahl der Fonds greift die Deka Vermögensmanagement GmbH auf die Expertise eines der größten Fondsresearch-Teams in Deutschland und Europa zurück. Ein Team von Fondsanalysten wählt nach umfassenden qualitativen und quantitativen Kriterien die Fonds für die Musterportfolios und die Themeninvestments aus und überwacht die Zusammensetzung fortwährend. Die Portfolios sind dabei so ausgerichtet, dass sie ein optimiertes Rendite-Risiko-Profil aufweisen – sie kombinieren also möglichst hohe Renditechancen mit einem möglichst geringen Schwankungsrisiko. So schaffst du als Anleger eine gute Chance, dass dein Kapital nicht an Wert verliert.  

Fazit

Eine gewisse Inflationsrate ist in Europa nicht nur erwünscht, sondern auch für Wirtschaft und Kapitalmärkte förderlich. Zumindest eine Hyperinflation wie in den 1920er-Jahren wird es in der EU aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Denn die Europäische Zentralbank wacht über den Euro und hat sich das Ziel gesetzt, die Veränderung der Preise in einem fiktiven „Warenkorb“, bestehend aus typischen Produkten und Dienstleistungen, in einem bestimmten Rahmen zu halten. Das erreicht sie zum Beispiel über die Steuerung der Geldmenge und des Zinssatzes.

Die EZB strebt inzwischen eine Inflationsrate von zwei Prozent an, die im Mai dieses Jahres erreicht wurde. Allerdings vor allem aufgrund der gestiegenen Energiepreise und gleichzeitiger Corona-bedingter Angebotsengpässe und Preisanstiege bestimmter Waren. Die Inflationszieländerung soll den Währungshütern mehr Spielraum bieten und laut Aussage der EZB dazu dienen, die Preislage auf mittlere Sicht stabil halten zu können. Die implizite Nachricht dahinter: Auch höhere Inflationsraten über zwei Prozent werden kurzfristig toleriert.

Die Inflation ist deshalb primär auf Sonderfaktoren zurückzuführen und „kompensiert“ viele Jahre, in denen praktisch kein Preisauftrieb zu verzeichnen war. Deshalb stellt die Teuerungsrate zumindest für Verbraucher eine gewisse Normalisierung dar. In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate Richtung vier bis fünf Prozent anziehen und wegen des auslaufenden Basiseffekts erst 2022 wieder merklich nachgeben, schätzen Experten. „Der Anstieg dürfte vorübergehender Natur sein“, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde. „Wir gehen davon aus, dass die Teuerung in diesem Herbst weiter anzieht, 2022 aber abflaut.“

Lass dich deshalb von einer steigenden Inflationsrate nicht verunsichern. Verschaff dir zunächst einen Überblick über deine Finanzen und triff keine kurzfristigen Entscheidungen.