Frauen und Finanzen

23. Februar 2022
4 Minuten Lesezeit
Geht es um das Thema Finanzen, gibt es in Deutschland immer noch gravierende Unterschiede zwischen Frauen und Männern.

Nicht ohne Grund gibt es jedes Jahr im März den „Equal Pay Day“, der auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen hinweisen soll. Aber Frauen verdienen nicht nur weniger, fatalerweise machen sie auch weniger aus ihrem Geld. Frauen investieren im Gegensatz zu Männern seltener am Kapitalmarkt, was dazu führt, dass Frauen im Alter nicht nur weniger Rente, sondern auch weniger Rücklagen haben.

Lücken und Ungleichgewicht: Gender Pay Gap & Gender Pension Gap

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap ist das geschlechtsspezifische Lohngefälle, bei dem zum Ausdruck kommt, dass Frauen heutzutage im gleichen Job durchschnittlich immer noch weniger verdienen als Männer. Gemäß aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes liegt diese Lohnlücke nun bei 18 %. Auch die bereinigten Daten laut Mercer, die deutlich unter denen des Statistischen Bundesamtes liegen, ergeben immer noch eine große Lücke. Im Jahr 2020 verdienten Frauen in Deutschland durchschnittlich 4,16 EUR brutto in der Stunde weniger als Männer. Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen arbeiten Frauen also über zwei Monate im Jahr ohne Bezahlung. Diese Ungleichheit wird im Übrigen jedes Jahr am Equal Pay Day im März deutlich gemacht. Die geringeren Einkommen führen auch zu niedrigeren Sparquoten. Gemäß einer Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken gaben nur 21 % der Frauen an, mehr als 200 EUR im Monat zu sparen, im Gegensatz zu den Männern, bei denen die Quote bei ca. 33 % lag.

Gender Pension Gap

Beim Alterseinkommen ergibt sich eine weitere Lücke, die zwar weniger in der öffentlichen Debatte präsent ist, jedoch nicht weniger relevant ist. Dieser sogenannte Gender Pension Gap bezeichnet die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern. Denn nicht nur die Einkommen, sondern auch die gesetzlichen Rentenbezüge fallen bei Frauen deutlich geringer aus. Laut dem Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung erhielten in Deutschland Rentnerinnen im Durchschnitt 1.173 Euro monatlich aus der gesetzlichen Rentenversicherung, wohingegen Rentner einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.570 Euro im Monat bezogen. Frauen hatten demnach rund 34 % geringere Rentenbezüge.

Frauen sind am Kapitalmarkt risikoscheuer – aber investieren klüger!

Laut der Ökonomin Prof. Alexandra Niessen-Ruenzi, die an der Uni Mannheim zu geschlechterspezifischen Unterschieden am Finanzmarkt forscht, beschäftigen sich Frauen mit Geldanlagen rund zehn Jahre später als Männer. Während Männer bereits in den Zwanzigern starten, legen Frauen, erst in den Dreißigern los. Dies hat Konsequenzen für sämtliche Lebensbereiche, aber vor allem für die Rente.

Im Wesentlichen gibt es zwei große Unterschiede bei der Geldanlage zwischen Männern und Frauen:

1. Frauen sind risikoaverser als Männer.
Wenn Frauen sich dann mit Geldanlagen beschäftigen, scheuen sie im Vergleich zu Männern eher das Risiko – und investieren seltener am Kapitalmarkt. So haben 18,4 % der Frauen Investment-Erfahrung, unter den Männern sind es 30 %, wie das Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management ermittelt hat. „Anlegerinnen entgeht so die Chance auf höhere Renditen und das hat Folgen für ihren Vermögensaufbau. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase entgeht Frauen damit die Prämie, die man am Aktienmarkt langfristig verdienen kann“, so Alexandra Niessen-Ruenzi.

2. Frauen legen anders an als Männer
Männer legen ihr Geld häufiger in Einzeltitel an, hier werden mehr Transaktionskosten erzeugt was wiederum die Rendite verringert.
So kam beispielsweise eine Depot-Auswertung der ING Diba im Jahre 2019 zu dem Ergebnis, dass weibliche Privatanleger mit durchschnittlich 24,11 % Rendite erfolgreicher als waren als männliche, die nur 23,5 % Rendite aufweisen konnten. Frauen hatten im Untersuchungszeitraum eher einen höheren Anteil an Fonds in ihrem Depot (Frauen 25% und Männer 18%), wohingegen Männer eher auf Einzelwerte setzten – der Aktienanteil im Depot lag hier bei den Männern bei durchschnittlich 60 %, bei den Frauen hingegen bei 53,5 %

Was bedeutet das konkret?

Zu dem Gender Pay Gap kommt also erschwerend noch der Gender Investment Gap hinzu. Sprich Frauen investieren weniger und mit kleineren Summen in renditestarke Anlageprodukte und haben ergo auch im Alter weniger Geld zur Verfügung, bei gleichzeitig höherer Lebenserwartung als Männer. 

Nimm deine finanzielle Zukunft selbst in die Hand

1. Mit kleinen Beträgen langfristig Vermögen aufbauen

Gerade Frauen sollten also unbedingt investieren. Um mit der Geldanlage und dem Vermögensaufbau zu starten, muss man weder Finanzexperte sein noch über ein großes Vermögen verfügen. Wer nicht weiß, wo und wie er anfangen soll, für den kann ein Sparplan beispielsweise in ETFs eine gute Möglichkeit sein, langfristig Vermögen in kleinen Schritten aufzubauen. Mit einem Sparplan kann man bereits mit kleinen Beträgen, oft schon ab 25 EUR im Monat, am Kapitalmarkt investieren. Des Weiteren profitiert man vom Cost-Average-Effekt: Man kauft günstig Anteile am Finanzmarkt, wenn die Kurse niedrig stehen, und erhält damit mehr für sein Geld und umgekehrt. Auf lange Sicht bekommt man einen günstigen Durchschnittspreis und muss sich keine Gedanken darüber machen, wann denn nun der beste Investitions-Zeitpunkt wäre. Mit einem Investment in ETFs kann man außerdem das Anlagerisiko mindern, da man breit gestreut in verschiedene Anlageklassen investiert. Wichtig ist auch, dass man sein Geld langfristig anlegt, denn ein weiter Anlagehorizont ermöglicht es, ein Börsentief auszusitzen, Schwankungen auszugleichen und das Risiko von Kursverlusten zu mindern.

2. Maximale Flexibilität bei deiner Geldanlage

Mit den meisten ETF-Sparplänen ist man außerdem maximal flexibel und kann sie jederzeit an die aktuelle Lebenssituation anpassen. Verträge mit langen Laufzeiten und unflexiblen Kündigungsfristen, wie man sie z. B. von Versicherungen kennt, braucht man hier nicht zu fürchten. Beim Sparplan kann man in der Regel die Höhe der Spar-Raten jederzeit anpassen, bei Bedarf die Zahlungen pausieren oder im Notfall den Sparplan auch komplett beenden und auszahlen lassen. Man kommt also jederzeit an sein Geld. Natürlich sollte man aber kontinuierlich und langfristig anlegen.

Fazit

Mit bevestor können nicht nur Frauen langfristig und unkompliziert Vermögen aufbauen. Unser Investmentprozess ist wissenschaftlich fundiert und sorgt neben der richtigen Balance der Anlageklassen auch für die professionelle Auswahl der eingesetzten Produkte. Für die Umsetzung der Anlagestrategie nutzen wir kostengünstige ETFs und zur Individualisierung kannst du jederzeit attraktive Investmentthemen hinzuwählen. Während der Autopilot dafür sorgt, dass deine Anlage im Gleichgewicht bleibt und in die jeweils attraktivsten Fonds investiert, schützt der Anlageschutz* die Geldanlage in Zeiten starker Marktschwankungen.

*Beim Anlageschutz handelt es sich um eine Risikomanagement-Strategie und nicht um eine Garantie. In bestimmten Marktsituationen können die definierten Verlustschwellen auch überschritten werden. Der Anlageschutz wird von der Deka-Vermögensmanagement GmbH erbracht.