Zinsangebote – eine Alternative zum Investieren?

27. Oktober 2023
2 Minuten Lesezeit
Nach einer langen Durststrecke für Tagesgeldzinsen locken einige Banken mittlerweile mit Zinsangeboten von über 3%. Sollte man sein Geld jetzt besser in Tagesgeld parken statt es zu investieren?

In der Zusammensetzung des finanziellen Vermögens blieben die Deutschen mal wieder standhaft. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Verfügbarkeit bleibt konstant hoch, und Bargeld und Einlagen machen mit 43 Prozent nach wie vor den Löwenanteil an den deutschen Geldvermögen aus. Die Deutschen sparen also weiter viel – aber renditearm. Ihr ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und schneller Verfügbarkeit kostet sie so massiv Kaufkraft.

Zur großen Freude der Sparer locken Banken seit einiger Zeit wieder mit Zinsangeboten über 3% für Tagesgeldkonten. Doch können Zinsangebote auf Dauer eine Alternative zu Investitionen in Wertpapiere sein? Tagesgeld kann durchaus eine gute Option sein, wenn man sein Geld nur kurzfristig anlegen kann und eine schnell verfügbare Rücklage haben möchte, die obendrein ein paar Zinsen abwirft. Plant man allerdings einen langfristigen Vermögenaufbau, sollte man unbedingt genauer hinschauen und die Inflation nicht außer Acht lassen.

 „Zum Ende des ersten Quartals 2023 parkten die Deutschen 3.100 Milliarden Euro in Bargeld und Einlagen. Und jeder Prozentpunkt, um den die Inflationsrate die Verzinsung übertrifft, kostet die Sparerinnen und Sparer jährlich gut 30 Milliarden Euro an Kaufkraft“, so Dr. Kater. Der Chefvolkswirt der Deka geht davon aus, dass trotz zwischenzeitlicher Zinsen von bis zu 4 Prozent, die Zukunft für Zinssparerinnen und Zinssparer nicht wirklich gut aussieht. „In unserem plausibelsten Langzeitszenario liefert die Liquidität einen jährlichen Gesamtertrag von rund 2,0 Prozent, und die Inflationsrate fällt wieder in den von den Notenbanken gewünschten Zielbereich von 2,0 Prozent. Wer also auf Anlagen mit mageren Erträgen setzt, schafft es bestenfalls, die Kaufkraft seines Vermögens zu erhalten – aber nur, sofern er keine Steuern auf seine Kapitalerträge zahlen muss“.

Attraktive Renditechancen klingen anders. Am Kapitalmarkt sind die Renditechancen beim langfristigen Vermögensaufbau im Vergleich zu Tagesgeld deutlich besser auch wenn es zwischendrin zu Schwankungen kommen kann. Laut Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts lag beispielsweise die durchschnittliche Rendite für den MSCI World Index von Ende 2001 bis Ende 2018 bei 7,9 % pro Jahr*.

Mit einer guten Anlagestrategie und einer langfristigen Ausrichtung hat man demnach mit einem weltweit diversifizierten Wertpapier-Portfolio die besseren Chancen der Inflation entgegenzuwirken.

*Achtung: Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Quelle: Auszüge von Dr. Ulrich Kater, Deka-Chefvolkswirkt im Fondsmagazin