Denkfehler bei der Geldanlage, die du vermeiden solltest

23. August 2023
5 Minuten Lesezeit
Denn sie können oft eine folgenschwere Auswirkung auf den tatsächlichen Anlageerfolg haben.

Die klassische Wirtschaftstheorie nahm an, dass Menschen immer rational handeln. Heute wissen wir, dass dies längst nicht immer der Fall ist. Weder allgemein noch bei der Geldanlage. Anlegerinnen und Anleger treffen viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus, geleitet von Emotionen. Es gibt eine Reihe von Denkfehlern, die dem Erfolg von Anlegenden im Wege stehen können. Wer diese kennt, hat gute Karten dagegenzuhalten, in schwierigen Phasen ruhig zu bleiben, keine Schnellschüsse zu machen und langfristig beim Investieren dabeizubleiben. Vier dieser typischen Denkfehler, lernst du im Folgenden kennen.

Vier gängige Denkfehler bei der Geldanlage

1. Verlustaversion - Die Angst vor dem Risiko

Unter Verlustaversion versteht man die Neigung, Gewinne und Verluste unterschiedlich wahrzunehmen – Verluste werden in der Regel stärker gewichtet. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat in seinen Experimenten immer wieder belegt, dass Anlegende z. B. 50 Euro Verlust mehr schmerzen, als sie sich über 50 Euro Gewinn freuen. Aus diesem Grund versuchen einige Anlegende Verluste um jeden Preis zu vermeiden. Das führt zu einem übervorsichtigen Anlageverhalten und dazu, dass sich viele Sparerinnen und Sparer erst gar nicht an den Kapitalmarkt trauen und nur bestimmte Geldanlagen – wie etwa Einlagen bei Banken, das klassische Sparbuch, ein Girokonto, Tagesgeld oder Festgeld – in Betracht ziehen. Gerade in Deutschland werden diese Anlageformen noch immer bevorzugt.

Anlegende sollten sich aber vor Augen führen, dass dabei gerade das Nichtinvestieren auch mit Verlust verbunden ist – vor allem in Zeiten von hoher InflationAus Angst vor Verlusten ein Investment nicht zu tätigen bzw. ständig aufzuschieben, ist ein Fehler. Jeder der sich mit dem Thema Geldanlage auskennt, wird bestätigen, dass es sinnvoll ist, Ersparnisse langfristig in ein gut diversifiziertes Portfolio zu investieren. Kurzzeitige Schwankungen gehören an der Börse dazu. Je länger aber der Anlagehorizont, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit Verluste am Ende zu realisieren. 

2. Selbstüberschätzung

Ein anderes Extrem und genauso wenig hilfreich, ist es sich selbst und seine Fähigkeiten zu überschätzen. Insbesondere am Kapitalmarkt kann uns das teuer zu stehen kommen. Das Phänomen der Selbstüberschätzung, unter Fachleuten auch als Overconfidence genannt, bezeichnet eine typisch menschliche Eigenschaft, zu der wir auch als Anlegende neigen, und besteht darin, dass wir systematisch unser Wissen und unsere Prognosefähigkeit überschätzen. Wir glauben, klüger und geschickter zu sein, als dass in Wahrheit der Fall ist.

Unter anderem überschätzen Anlegende häufig auch ihre Fähigkeit, an der Börse Gewinne zu machen wie Barber und Odean in einer Untersuchung, mit 35.000 Anlegern in den Jahren von 1991 – 1997, aufzeigten. Daraus ging hervor, dass Anlegende zu häufig verkaufen und kaufen. Hätten sie die Investitionen länger behalten, hätten sie eine höhere Rendite erzielen können. Anlegende die kaum handelten, erzielten eine Rendite von 18,5 Prozent, während aktive Händler nur 11,4 Prozent Nettorendite realisierten. Je mehr Handel, desto höher sind die Transaktionskosten und desto geringer war die durchschnittliche Rendite.

Privatanlegende können nicht dauerhaft den Markt schlagen. In den meisten Fällen sind hohe Kursgewinne nach einem Kauf einfach pures Glück.
Um fehlerhaftes Anlageverhalten zu vermeiden, eignet sich rationales Entscheidungsverhalten, das zuvor in einer persönlichen und langfristigen Anlagestrategie erarbeitet und festgehalten wurde.

Der Dunning-Kruger-Effekt, benannt nach den Psychologen Justin Kruger und David Dunning von der Cornell-Universität, beschreibt das Phänomen, dass Menschen mit geringem Wissen in einem bestimmten Bereich dazu neigen, ihre Kompetenz zu überschätzen. Ihre Schlussfolgerung lautet: Inkompetente Menschen sind oft nicht in der Lage, ihr eigenes Unvermögen zu erkennen. Der Dunning-Kruger-Effekt bedeutet nicht nur eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, sondern auch ein wachsendes Selbstvertrauen bei zunehmender Unwissenheit. Angenommen, viele Menschen sind tatsächlich schlecht über Finanzangelegenheiten informiert, könnte diese Selbstüberschätzung zu einem schlechten Start in die Anlegerkarriere führen.

3. Herdentrieb

Ängste und Unsicherheiten führen oft zu einem anderen Phänomen – dem Herdentrieb. Der Drang, das Gleiche zu tun wie unsere Mitmenschen, ist tief in uns verankert und hat häufig erheblichen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Denn Herden vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. So werden auch sonst unabhängige, rationale Menschen in kritischen Situationen zum Herdentier und folgen dem allgemeinen Trend. Doch nur, weil viele Menschen die gleiche Entscheidung treffen, muss sie nicht richtig sein. Bei der Geldanlage ist dieses Vorgehen sogar gefährlich. Denn an den Finanzmärkten kann der sogenannte Herdentrieb die Preise bestimmter Anlageklassen, z. B. von Aktien, in Höhen treiben, die fundamental nicht mehr gerechtfertigt sind. Aber Angst und Gier sind starke Emotionen und niemand möchte Marktbewegungen, vor allem Phasen starken Kurswachstums, verpassen. Die so entstandene Blase platzt irgendwann und die Kurse brechen ein und vor allem Anlegende, die erst spät eingestiegen sind, erleiden massive Verluste.

Besonders unerfahrene oder beunruhigte Anlegende sollten nicht einfach der Masse folgen, sondern eher auf die Erfahrung ausgewiesener Experten vertrauen. Denn sie haben nicht nur Kenntnis über die Zusammenhänge der Märkte, sondern setzen auf eine fundierte Analyse und Bewertung von Wertpapieren unter Zuhilfenahme verschiedenster Kennzahlen.

4. Home Bias

Mit dem Home Bias ist die Tendenz gemeint, Geldanlagen auf dem Heimmarkt überproportional zu gewichten. Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet dies, dass Deutsche vorzugsweise in den DAX und Amerikanerinnen in den S&P 500 investieren. Gründe für die Bevorzugung des Heimmarktes sind vielfältig und zumindest auf den ersten Blick nachvollziehbar: mehr Vertrauen in hiesige Unternehmen, eine bessere Informationsbasis, tiefere Transaktionskosten, keine Wechselkursrisiken.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass weltweite Diversifikation bei der Geldanlage langfristig das beste Risiko-Rendite-Verhältnis bringt. Aufgrund der breiten Streuung des angelegten Geldes in verschiedene Länder hängt der Anlageerfolg nicht mehr nur von einem einzigen Markt ab. Und mögliche Verluste eines Marktes oder Unternehmens, können durch Kursgewinne aus anderen Regionen der Welt ausgleichen werden.

Automatisierte Geldanlage

Wer in der Vergangenheit nicht so gute Erfahrungen gemacht hat, oder unsicher ist und bei seiner Geldanlage Unterstützung möchte, für den könnte ein Robo-Advisor die richtige Wahl sein. Emotionen und unüberlegte Reaktionen bei Anlageentscheidungen spielen bei digitalen Anlagehelfern keine Rolle. Anlageentscheidungen werden ganz und gar daten- und faktenbasiert getroffen und nicht auf persönlichen und womöglich emotional beeinflussten Einschätzungen des Marktes. Auch über Umschichtungen bzw. Anpassungen am Portfolio musst du dir keine Gedanken machen, diese Entscheidungen werden dir ebenfalls von unseren Experten und dem Algorithmus abgenommen.

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